Lebenslauf

Aus dem Lebenslauf zu ihrer Zeit als Krankenschwester:
... Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz trat Lilly im Juli 1954 eine Stelle im Spital Samedan an.
Im Winter 54/55 ereignete sich folgende Geschichte: Pierre Balmain, der berühmter Modeschöpfer aus Paris, lag nach einem Skiunfall mit operiertem Bein im Spital Samedan. Er wollte unbedingt so rasch als möglich zurück in sein Atelier – den die Kollektion musste fertiggestellt werden.
Er engagierte Lilly als Begleiterin und mobile Krankenschwester. Sie reiste mit ihm mit Ambulanz und Flugzeug bis nach Paris, wo sich der berühmte Mann in seinem Atelier ein Bett aufstellen liess.
Nach Lillys Rückkehr aus Paris im Januar 1955 wurde ihr überraschend die Stelle als Oberschwester in der Klinik Bernhard in St. Moritz angeboten. Diese Klinik war jeweils nur in der Wintersaison in Betrieb und betreute vor allem Skiunfall-Patienten.
Lilly arbeitete 25 Jahre lang jede Wintersaison in „ihrer“ Klinik Bernhard. Ihr oblag ein breites Aufgabenfeld: Personalführung, Führung des ganzen Betriebs, Einrichten des Winterbetriebs, Administration. Im Frühling war sie immer die letzte, die die Klinik Bernhard verliess.
Diese verantwortungsvolle Tätigkeit war für die junge Schwester, die bis anhin nur in der Pflege gearbeitet hatte, eine grosse Herausforderung.
Im Sommer arbeitete Lilly jeweils im Spital Samedan, einmal auch in der Kuranstalt Mammern und einen Sommer lang in einem Spital in Dänemark.
Ihre Ferien bezog sie jeweils im Frühling mit allen zusammengezogenen Freitagen des Winters.
1970 beschloss Lilly, fortan nur noch im Winter zu arbeiten. Sie bezog die frisch eingerichtete Wohnung in der Brodlaube und verbrachte den Sommer jeweils in Stein am Rhein und im geliebten „Ländli“ in Mammern.
Knapp 50jährig konnte Lilly zum ersten Mal in ihrem Leben die Freuden und den Luxus einer eigenen Wohnung geniessen. „Selber chöne hushalte, sälber es Telephon ha!“ Mit Begeisterung wohnte sie, kochte sie und für ihre Nichten und Neffen und die Gottenkinder begann eine herrliche Zeit. Lilly lud jeden Sommer eine ansehnliche Kinderschar in die Sommerferien ein. Sie verbrachten unzählige schöne Stunden am See und in der Brodlaube.
1979 wurde die Klinik Bernhard aus Rentabiltitätsgründen geschlossen und Lilly trat mit 58 Jahren in den Ruhestand. „Zeersch hani mer zwei schöni Johr gmacht“.....

Ganzes PDF im Anhang.
Archiv: Oberengadin
Signatur: 1.6.2021
ID Nummer: ID-4216527
Provenienz: Sulger Büel, Lilly, St. Moritz / Stein am Rhein, Schenkung
Eingangsdatum: 1. Juni 2021
Besitzverhältnis: Nachlass
 
Urheber: SULGER BÜEL Elisabeth
Veröffentlichungsort: Schweiz
Handlungszeitraum: 1921-2013
Handlungsort: Schweiz
Arten:
Themen: Alltag, Medizin
Technik/Material: Papier
Anzahl: 3 Seiten
Masse: A4
Standort: Depot 1 (3f)

Bestand dieser Archivalie:

1.6.2021

Zusätzliche Dokumente: